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Prof. Dr. Thomas Zotz

Vitaprof. dr. thomas zotz

Thomas Zotz, Jahrgang 1944, studierte Geschichte, Latein, Geographie und Ur- und Frühgeschichte an den Universitäten Freiburg, Wien und Hamburg. 1972 wurde er mit einer von Josef Fleckenstein betreuten Dissertation über den Breisgau und das alemannische Herzogtum im 10. und frühen 11. Jahrhundert in Freiburg promoviert. Für diese Arbeit erhielt er einen Preis der Friedrich-Metz-Stiftung. Von 1973 bis 1989 war er Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, bis 1987 unter dem Direktorat von Josef Fleckenstein, danach unter dem Direktorat von Otto Gerhard Oexle. Im Frühjahr 1986 hatte Zotz ein Stipendium als Directeur d'Etudes an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris (Arbeitsbereich Jacques Le Goff und Jean-Claude Schmitt). Von 1978 bis 1988 nahm er mehrfach Lehraufträge an den Universitäten Göttingen und Hannover wahr.
In seiner Forschungstätigkeit beschäftigte sich Zotz zunächst mit Fragen der Verfassungs- und Besitzgeschichte eines begrenzten Raumes, des Breisgaus, im Hochmittelalter, dessen Eigenart er in seiner Lage am Rand des Herzogtums Schwaben und in der Nähe zum Elsaß herausarbeitete. Dabei interessierte ihn neben der frühen Adelsgeschichte dieses Raumes besonders das Wirken der Könige und der ihnen nachgeordneten Amtsgewalten, der Herzöge und Grafen. Beiden Fragenkomplexen hat Zotz in den Jahren seiner Tätigkeit am Max-Planck-Institut weiter seine Aufmerksamkeit zugewandt, zum einen im Rahmen eines größeren Projekts zur Erforschung der gesellschaftlichen Stände des Mittelalters, vor allem des Rittertums, wozu er mehrere größere Aufsätze in Sammelpublikationen verfaßt hat. Hier beschäftigte er sich im landesgeschichtlichen Zugriff mit der Geschichte der Ministerialität und ihres Verhältnisses zu Stadt und Bürgertum und erweiterte diese Perspektive im Laufe der Zeit auf sozial- und kulturgeschichtliche Fragen der Zuordnung von Adel und Bürgertum im deutschen Hoch- und Spätmittelalter, wie sie beispielhaft in der Geschichte des Turniers sichtbar wird. In engem Arbeitskontakt mit der französischen Mediävistik (Mission historique française in Göttingen, Ecole des Hautes Etudes in Paris) ging es Zotz um die Diskussion deutscher Entwicklungsstränge im Vergleich zu außerdeutschen Verhältnissen. Den um die Geschichte des Königtums und seiner Herrschaftspraxis zentrierten Fragenkomplex erforschte Zotz mit besonderer Intensität, seitdem er 1977 die Leitung des vom Max-Planck-Institut für Geschichte organisierten Großprojekts der deutschen Königspfalzen übernommen hatte. Damit bot sich ihm die Gelegenheit, im Kontakt mit zahlreichen auswärtigen Mitarbeitern die örtlichen Bedingungen der mittelalterlichen Königsherrschaft herauszukristallisieren und Pfalzengeschichte zu betreiben, die nach einem Wort des langjährigen Kollegen am Institut und hochverdienten Wegbereiters des Repertoriums der deutschen Königspfalzen, Adolf Gauert, Reichsgeschichte, Landesgeschichte und Ortsgeschichte zugleich ist. Diese Vielfalt der Perspektiven ist für die Pfalzenforschung ebenso kennzeichnend wie die durch die Thematik gegebene Verbindung zu Nachbarfächern, vor allem zur Archäologie. Neben seiner Tätigkeit als Redakteur des Unternehmens, das seit 1983 in Jährlichen Lieferungen erscheint („Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters“), verfaßte Zotz eine Reihe von Publikationen, die sich auf einzelne Pfalzen und ihre interdisziplinäre Erforschung, auf Aspekte der königlichen Grundherrschaft im frühen Mittelalter, auf das Problem der Präsenz und Repräsentation des Königtums und der Wahrnehmung seiner Herrschaft oder auf begriffsgeschichtliche Studien zum Hauptterminus Palatium bezogen. Im Wintersemester 1989/90 hat Prof. Dr. Thomas Zotz die neu eingerichtete Professur für Mittelalterliche Landesgeschichte des deutschsprachigen Südwestens, verbunden mit der Leitung der landeskundlichen Abteilung des Historischen Seminars der Universität Freiburg, übernommen. Diesen Posten hatte er bis zur seinem Eintritt in den Ruhezustand im Oktober 2010.

Forschungschwerpunkte

Siedlungs- und Herrschaftsgeschichte am südlichen Oberrhein; Herzogtum Schwaben und Zähringer; Adel und Klöster am Oberrhein; Geschichte von Rittertum und Bürgertum im Hoch- und Spätmittelalter; Pfalzen und königliche Herrschaftspraxis; Hof und höfische Kultur im Hoch- und Spätmittelalter.

 
(0761) 203-3458
thomas.zotz@geschichte.uni-freiburg.de

 

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